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Foto: pixabay.com

Feste Größe Menschlichkeit

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Am Freitag, den 13. Dezember, war es wieder einmal so weit: In dem schön geschmückten Rathaussaal  blickten etwa 120 erwartungsfrohe Gesichter in Richtung des imposanten Weihnachtsbaums. „Sieben Meter müsste der haben“, schätzte der Erste Beigeordnete der Gemeinde und DRK-Vorsitzende Franz Jirasek. „Unserer Feier durchaus angemessen!“ Diese Einschätzung teilte er mit den Anwesenden, die gleich am Eingang von charmanten Empfangsdamen mit einem Gläschen Sekt begrüßt wurden.

 

Dann durfte gefeiert, geschmunzelt und geredet werden. Aber nicht zu ausführlich bitte! Denn schon in seiner Begrüßungsrede stellte Franz Jirasek klar: „Es werden wieder weniger Reden und kürzere gehalten“, das habe sich schon letztes Jahr bewährt. Garniert wurde die Feier mit Livemusik. Am Flügel stellte er ein neue Musikerin vor: Migena Dhima, manchem Krifteler als Musiklehrerin an der Weingartenschule bekannt, die dieses Jahr die verhinderte Joanna Bernsen mit perlendem Klavierspiel vertrat. Allen vertraut war auch Leonie Seitz, die auch dieses Jahr mit Ihrem Gesang den Saal verzauberte. Ein kleines Potpourri an festlichen Liedern, darunter  eine besonders schöne, mit leicht rauchigem Timbre dargebotene Interpretation des Popliedes „Diamonds“  des amerikanischen Superstars Rihanna.

Eine große Gemeinschaft

Das gemeinsame Singen traditioneller Lieder wie „Alle Jahre wieder“ gehörte auch an diesem Abend zu der schönen weihnachtlichen Tradition. Es sei dieses einzigartige menschliche Miteinander, das Kriftel vor anderen Kommunen auszeichne, betonte Jirasek. „Das DRK ist und bleibt Heimat für uns“, betonte er in seiner Rede. Und diese Heimat bestehe aus Menschen, die sich mit über zehntausend Einsatzstunden in der DRK-Ortsvereinigung Kriftel im Jahr für das Allgemeinwohl einsetzten. „Ihr zeigt mir Jahr für Jahr, dass wir mit rund 450 Mitgliedern eine große und aktive Gemeinschaft sind“, ergänzte Jirasek sichtlich stolz in Richtung der Mitglieder und Gäste.

Auch Ehrengäste und Förderer waren zahlreich gekommen und wurden in der Festrede dankend gewürdigt: wie Bürgermeister Christian Seitz für die stets großzügige finanzielle Unterstützung der Ortsvereinigung durch die Gemeinde und der Vorsitzende der Gemeindevertretung und Vorsitzende des Vereinsrings Kriftel, Bodo Knopf, der in der Adventszeit noch stärker als sonst ehrenamtlich aktiv und gefordert sei. Dafür gebühre ihm Respekt

Begrüßt wurde auch der Ehrenbürgermeister und Ehrenvorsitzende Paul Dünte, dem erneut der Seniorenkreis als Betätigungsfeld anempfohlen wurde. Darüber hinaus wurde die Ehrenbeigeordnete der Gemeinde Kriftel und frühere stellvertretende Vorsitzende des DRK Kriftel, Ellenmarie Leussink begrüßt. Ebenfalls lobend erwähnt wurden der im letzten Jahr neu ernannte Gemeindebrandinspektor Patrick Kilian sowie Sven Mukrasch, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins. Das DRK und die Freiwillige Feuerwehr Kriftel verbinde schon immer eine enge, stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, so Franz Jirasek. Nicht vergessen wurden auch Jiraseks Stellvertreterin Jannie Langeler, Stellvertreter Erhard Koch und „Glücksgriff“ Schatzmeister Hans-Dieter Sommer. Ebenfalls herzlich willkommen geheißen wurden Dr. Norbert Warlo, die Bereitschaftsleitung mit Monika Beisheim und Stephan Hofmann-Dern sowie der stellvertretende Bereitschaftsleiter Stefan Witt. Die Jugendrotkreuzleitung  war mit Alexander Schmitt, Melissa Petrich und Alicia Seeharsch vertreten.

Nicht zuletzt blieben auch Norbert Beisheim, „Sitzungsprotokoller und Hans Dampf in allen Gassen“, und Dorothea Richter als „gute Seele der Senioren“ in Franz Jiraseks Ansprache nicht unerwähnt.

Stilles Gedenken

Dann senkte sich eine andächtige Stille über den gut gefüllten Saal. Franz Jirasek gedachte der in diesem Jahr Verstorbenen. Als besonders schmerzlich, da völlig unerwartet, werde mit 68 Jahren der plötzliche Tod des allseits beliebten „Mister Ferienspiele“  Dieter „Didi“ Deyhle empfunden, so Jirasek. Auch an die über 60 Jahre lang in der Ortsvereinigung in verschiedensten Funktionen tätige Hiltrud Trutz wurde erinnert sowie an die ebenfalls in diesem Jahr verstorbenen langjährigen Mitglieder und Ehrenmitglieder Fanni Fronauer, Elisabeth Stenmanns und Karl Josef Kuchenbrod.

„Es sei vielleicht ein Trost“, fasste Jirasek dieses schmerzliche Kapitel der DRK Weihnachtsfeier zusammen, „dass wir das Leben und das Schicksal so annehmen müssen, wie wir es geschenkt bekommen“.

Stichwort Heimat

Danach stand der Stolz auf das Geleistete im Vordergrund. Eingebunden in eine Gemeinschaft, verbunden unter dem weltumspannenden Emblem des Roten Kreuzes und des roten Halbmondes, könne man auch den Herausforderungen einer neuen Zeit gelassener entgegensehen. Und dennoch: Viele Bürgerinnen und Bürger würden ein Unbehagen dem Neuen und den Veränderungen gegenüber verspüren. Und einige würden auch schnell einen Schuldigen finden, die Globalisierung und die Digitalisierung nämlich, und den Verlust von Vertrautheit und Heimat beklagen, so Jirasek in seiner weihnachtlichen Rede.

„Die Heimat lässt auch uns beim DRK nicht los und so schließt sich der Kreis. Wir mussten zu Beginn des Jahres unseren Pavillon - unsere Heimat - auf dem Schulhof der Lindenschule räumen. Wir sind noch immer übergangsweise in zwei Provisorien untergebracht. Unsere Dienstabende finden in der Goethestraße statt. Dort stehen in der Scheune auch unsere Fahrzeuge. Sicher keine optimale Lösung, aber wir haben uns damit arrangiert. Es gilt immer noch einige Hürden zu nehmen, was eine neue Unterkunft betrifft. Die Gemeinde hat eine Bestandsimmobilie ins Gespräch gebracht - nämlich die Liegenschaft in der Goethestraße. Diese müsste grundlegend saniert, gegebenenfalls erweitert und umgebaut werden“, erklärte Jirasek zur aktuellen Situation des DRK Kriftel. „Anfang nächsten Jahres werden wir Gespräche führen und mit der Planung beginnen“, schloss er dieses Kapitel optimistisch ab.

Helfen als Gegenentwurf

Musik, gemeinsamer Gesang und die von einem glänzend aufgelegten und als Nikolaus verkleideten Bürgermeister gestaltete Bescherung der DRK-Jugend trug sehr zur Erheiterung der Anwesenden bei. Dabei kamen alle Beschenkten gut davon, eine Rute wurde diesmal zur großen Freude einiger kleiner Sünder nicht gezückt. Dazu kamen die Grußworte in der wie gewünscht kurzen Ansprache von Bürgermeister Christian Seitz: „Man kann Ihnen allen gar nicht genug danken“, erklärte er und ließ seinen Worten mit Geschenken auch ausgiebig Taten folgen. Auch auf den Grundgedanken des DRK und des Ehrenamtes wies er in seiner Rede hin: „Ihr seid der Gegenentwurf zur einer egoistischen Welt.“ Anderen zu helfen und zu danken, sei eine der Botschaften des Weihnachtsfestes. Deswegen habe die Gemeinde auch einen Imagefilm „Danke für das Ehrenamt“ in Auftrag gegeben, den man demnächst im Netz ansehe könne. Da war er sich mit dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Bodo Knopf einig, der Weihnachten als eine andere Zeitzone beschrieb. „Ohne Ehrenamt wäre das Leben ärmer“, lautete der zentrale Gedanke in seiner Rede.

Lebendiges Menschsein

„Die Lebendigkeit unserer Ortsvereinigung zeigt sich in unseren Kameradinnen und Kameraden, die - gegen den allgemeinen Trend - mit sehr viel Elan und ehrenamtlichem Engagement ganz im Sinne von Henry Dunant Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft konkret werden lassen. In unserer unsicher gewordenen Welt, die sich immer schneller verändert, haben die Ideale des Roten Kreuzes Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert“, betonte Jirasek. Das hofft auch DRK-Mitglied Michael Knob. Er war in seiner Zeit als Rettungsassistent in Frankfurt oft genug in seinen Einsätzen von uneinsichtigen Passanten in seiner Arbeit behindert worden. „Ich wünsche mir eine Zeit, in der die Menschen wieder zueinander finden“, hofft er. „Am besten über die Weihnachtszeit hinaus!“