
Schon in 14 Fällen konnten ehrenamtliche Lebensretter entscheidend helfen
Seit knapp einem Monat erst ist die App „Region der Lebensretter“ im Main-Taunus-Kreis im Einsatz, und schon kann eine beeindruckende Erfolgsstatistik vermeldet werden: Bereits in 14 Fällen konnten registrierte Ersthelfer Reanimationsmaßnahmen entscheidend unterstützen. Denn sobald die 112 gewählt und ein Notfall geschildert wird, gibt es in der Leitstelle die Möglichkeit, parallel zu den professionellen Rettungskräften auch diese ehrenamtlichen Kräfte zu alarmieren. „Die Leitstellenmitarbeitersind angehalten, bei jeder Reanimation - außer sie geschieht im Pflegeheim oder auf der Autobahn - die App zu aktivieren“, erläutert Daniel Elschenbroich vom DRK Kreisverband Main-Taunus e.V. Die Idee dahinter ist so einfach wie wirkungsvoll: Bei einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand - rund 350 davon gibt es jährlich im Main-Taunus-Kreis - kann man die Überlebenschancen des Patienten deutlich erhöhen, je schneller er erst versorgt wird. Jede Minute ist entscheidend, da bereits nach kurzer Zeit irreversible Schäden im Gehirn auftreten.
Ortung per Smartphone
Über die App werden nun registrierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe des Notfalls befinden, per Smartphone geortet und direkt zum Einsatzort alarmiert. Diese ehrenamtlichen „Lebensretter“ können die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken, etwa durch eine Herzdruckmassage.
Die bisher absolvierten Notfälle geschahen überwiegend im häuslichen Umfeld, teils aber auch am Arbeitsplatz und einmal in einer Apotheke. Bei sechs Einsätzen wurde ein persönlicher AED (Automatischer Externer Defibrillator)mitgebracht, einmal konnte ein öffentlich verfügbarer genutzt werden. „Besonders hervorzuheben ist direkt die allererste Alarmierung“, so Elschenbroich. „Nach weniger als vier Minuten waren hier Lebensretter vor Ort und defibrillierten mehrfach vor Eintreffen des Rettungsdienstes. Der Patient konnte mit einem Spontankreislauf in ein Krankenhaus eingeliefert werden.“
„Auch Notarzt war zufrieden“
Auch bei einem der jüngsten Einsätze - ein Mitte 70-Jähriger war zu Hause umgekippt, und Bekannte hatten den Notruf gewählt - ging es ähnlich schnell. Ein besonderes Glück für den Patienten war, dass gleich vier Kräfte der freiwilligen Feuerwehr Kelkheim-Münster innerhalb kürzester Zeit vor Ort eintrafen und umgehend mit den Reanimationsmaßnahmen beginnen konnten. Sascha Hahn, den stellvertretenden Wehrführer, ereilte der Alarmdaheim - „da war ein Ton auf meinem Handy, den ich noch nicht kannte“ -und sprang sofort ins Auto. Nach rund 400 Metern und gerade mal drei Minuten war er am Ziel, das ebenfalls in Münster lag. Sein Feuerwehrkollege Patrick Schütz, der kurz zuvor noch in einem nahe gelegenen Restaurant gesessen hatte, war sogar schon da, und so konnten sich beide bei der Herzdruckmassage abwechseln.
Wenige Minuten später trafen dann Rettungswagen und Notarzt ein, außerdem zwei weitere „Lebensretter“, darunter Lucas Piscator, den der Alarm beim Abendessen ereilt hatte: „Während wir also weiter drückten, konnten sich die ’Profis’ auf ihre Arbeit konzentrieren und die notwendigen medizinischen Maßnahmen in die Wege leiten, ohne sich auch noch um die Reanimation kümmern zu müssen.“ Nachdem der Patient stabilisiert war, unterstützten die Feuerwehrleute auch beim Abtransport in den Rettungswagen. „Die haben sich hinterher alle sehr begeistert geäußert und es als Luxus empfunden, dass wir denen Arbeit abnehmen konnten“, freuen sich Hahn und Piscator. „Auch der Notarzt war hochgradig zufrieden mit unserer Hilfe.“
Das Konzept und die Umsetzung der App „Region der Lebensretter“ hat sich ihrer Einschätzung nach bereits voll bewährt: „Allein schon, dass man per Google Maps direkt zum Notfallort gelotst wird, ist super. Und mit Sicherheit kann man durch die paar Minuten, die man vor dem Rettungsdienst eintrifft, Entscheidendes bewirken!“
440 Helfer sind bereits registriert
Ihre Eindrücke besprachen sie bei einem Übungsabend, „aber wir kommen gut damit zurecht, denn viele von uns haben ja schon Reanimationen begleitet“.
Von den 40 Aktiven in Kelkheim-Münster hat sich bereits die Hälfte bei der App registriert, und in den anderen Stadtteilwehren sind es jeweils zwischendrei und acht Feuerwehrkräfte. Diese Zahlen machen auch Stadtbrandinspektor Stefan Kunisch stolz. Insgesamt sind im Main-Taunus-Kreis rund 440 Helfer registriert, doch weitere sind willkommen. Wer also rettungsdienstlich ausgebildet ist, kann in der App „Region der Lebensretter 3.0“ einen Nachweis der erforderlichen Qualifikation hochladen und ist damit jederzeit alarmierbar. Weitere Informationen unter www.drk-maintaunus.de/lebensretter.html.
Quelle: Pressebericht Höchster Kreisblatt vom 17.01.2025